Wie wird der kommende Winter?

Die Wetterwarte im Februar 2019

Um den heutigen (hoffentlich letzten) Hitzetag zu überstehen, könnten wir uns Gedanken um den kommenden Winter machen und ein bisschen spekulieren. Die ersten Langzeitprognosen sind da, ich habe mich in der Natur umgeschaut und der  Haslinger Sepp hat seine Königskerze befragt.

Sowohl die US-Wetterbehörde NOAA als auch das europäische Wettermodell haben erste Berechnungen für den kommenden Winter abgegeben. Demnach soll er leicht zu warm und zu nass werden. Ob der Niederschlag als Regen oder Schnee fällt, hängt von der Höhenlage ab.

Soweit zu den trockenen Zahlen. Ich selbst habe die Natur beobachtet. Einige erzgebirgische Bauernregeln verheißen einen harten Winter, wenn es viele Zapfen und Früchte, z.B. „Vuglbeeren“, Pilze oder Blaubeeren gibt. Die Blaubeerernte ist in diesem Jahr eher dürftig, viele Blüten sind bei Spätfrösten erfroren. Bei Pilzen wurden bereits im Juni und Juli rekordgroße Exemplare gefunden, allerdings pausieren sie gerade aufgrund von Trockenheit und Hitze. Anders bei der erzgebirgischen Nationalpflanze, dem Vuglbeerbaam. Dieser trägt in diesem Jahr üppige Früchte, die zudem sehr früh reif sind. Das hatten wir das letzte Mal im Spätsommer/Herbst 2018 und es folgte zumindest auf dem Fichtelberg einer der schneereichsten Winter der letzten Jahre (Bild oben). Auch den Fichten zufolge wird der kommende Winter „zapfig“ ausfallen.

Meiner persönlichen Meinung zufolge, könnte der kommenden Winter ähnlich werden wie 2018/2019, also einige kurzzeitige Wintereinbrüche im Flachland und viel Schnee in den Bergen. Denn betrachtet man die Großwetterlage, haben wir es mit zwei stabilen Hochs über dem Atlantik und Russland zu tun und mit zwei weniger ausgeprägten Tiefdrucksystemen über Island und dem Mittelmeer. Bei dieser Konstellation würden wir uns größtenteils im Bereich der Luftmassengrenze befinden und reichlich Niederschlag bekommen. Ob dieser als Schnee oder Regen fällt, hängt von der Temperatur ab, die aber erfahrungsgemäß (und aufgrund von reichlichem Wunschdenken) auf dem Fichtelberg tief genug für Schnee sein sollte.

Ach ja. da wäre dann noch die Königskerze, mit deren Hilfe der Benediktbeurer Sepp Haslinger einen „gschlamperten Winter“ prophezeit. Seine Prognose geht also auch in Richtung wechselhaft mit wenig Schnee im Flachland (wenn ich das richtig übersetze) 😉

Ob es so wird oder auch ganz anders, wird sich zeigen. Einen Grund für Optimismus gibt es allemal. Statistisch sind aber noch die Monate Oktober und November interessant und für den Winter ausschlaggebend. Sind diese sonnig und trocken, ist rein statistisch ein kalter Winter wahrscheinlicher, als wenn es in den beiden Monaten die ersten Wintereinbrüche gibt. (ch)

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6 Antworten zu Wie wird der kommende Winter?

  1. „Richtige“ Winter in unserer Gegend habe ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Ich würde so gern mal wieder Schlittenfahren 😉

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  2. ch schreibt:

    Du bist immer herzlich eingeladen 🙂

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  3. Danke für die Einladung. So wie ich euren Block verfolge, lässt sich aus den Vorjahren schließen, dass winterliche Ereignisse nicht allzu fern sind, auch wenn der Klimawechsel sich in den letzten Jahren als guter Bergsteiger erwiesen hat und auch in größeren Höhen seine Spuren hinterlässt.

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  4. ch schreibt:

    Hier war in den letzten Jahren oftmals das einzige offene Skigebiet Deutschlands, weil in den Alpen der Föhn immer zugeschlagen hat. Hier schwappt bei Südlagen dagegen oft der Böhmische Nebel über den Kamm und konserviert den Schnee. Insofern ist auf dem Fichtelberg rein statistisch noch kein Schneerückgang erkennbar.

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  5. Franz Zeiler schreibt:

    Der Zugang zu den „Winterspekulationen“ ist sehr unterschiedlcih 😉
    Dass die Schneefallgrenze im Mittel immer weiter ansteigt und längere Schneedecken im Flachland immer unwahrscheinlicher werden ist, wie wir alle wissen, dem Klimawandel geschuldet.
    Was den kommenden Winter betrifft, bin ich auch deiner Meinung, dass die Wetterlagen in den Monate Oktober/November erst eine belastbarere, aber noch immer ungefähre Einschätzung möglich machen.

    QBO-Ost und La-Nina sind prognostiziert. Die möglicherweise geringste arktische Meereisausdehnung zu Beginn des heurigen Winterhalbjahres begünstigt WACCy-Bedingungen (warm arctic, cold continents) und eine frühe sibirische Schneedecke mit Blockinghoch und upwelling in die Stratosphäre. Da kommen schon einige Winterphantasien hoch 🙂
    Die Hurrikansaison, die heuer ja besonders intensiv werden soll, wird auch ein Wörtchen mitreden.

    Auch wenn also einige Indikatoren gegen einen Mildwinter, sondern für einen normalen Winter mit durchaus zeitweiligen Schneeoptionen bis ins Flachland sprechen, befinden wir uns derzeit noch im Bereich der Spekulationen. Ich werde mich, wie in den vergangenen Jahren, zum meteorologischen Winterbeginn auf eine finale Wintereinschätzung einlassen.

    Bis dahin lebt die Hoffnung und die regelmäßige Analyse der winterbeeinflussenden Parameter.
    LG auf den Fichtelberg, Franz

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    • ch schreibt:

      Der Artikel war als unterhaltsame Spekulation gegen die unerträgliche Hitze gedacht (siehe Königskerze ;-), eine Vorhersage halte ich trotz aller Langzeitmodelle für kaum möglich. Dafür liegen wir zu oft im Bereich unterschiedlicher Luftmassen wo 100km Verlagerung schon alles verändern können. Und wie Du schon sagst, kann man den Einfluss von La Nina und den Hurrikans zum jetzigen Zeitpunkt kaum abschätzen und wie sich der Polarwirbel positioniert, steht auch noch in den Sternen. Aber wenn auch nur ein Hauch der Trends zugunsten der Winterfans ist, kann man ja mal eine Prise Hoffnung und das geistige Bild von Tiefschnee erzeugen 😉

      Glücklicherweise war der Fichtelberg in den letzten Jahren noch gut bewintert, denn wenn in den Alpen der Föhn dem Schnee den Garaus macht, drückt es am Erzgebirgskamm bei südlichen Wetterlagen oft den Böhmischen Nebel nach oben, der den Schnee eher konserviert. So gab es am Fichtelberg in den letzten Jahren oft mehr Skitage als in den Alpen, 2018/19 lag der Schnee sogar fast 2m hoch. Das war einfach ein Traum, den man gern mal wieder träumen möchte 😉

      Liebe Grüße nach Österreich
      Claudia

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