Oberbürg
"Steinpilze sind etwas Besonderes"

Familie Sippl aus Oberbürg geht im Herbst leidenschaftlich gern zum Schwammerlsuchen

24.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:30 Uhr
Reiche Beute haben Louis und Killian beim Schwammerlsuchen gemacht. −Foto: Hradetzky

Oberbürg - Beim Schwammerlsuchen mit ihren Eltern, haben Louis Sippl, sechs Jahre alt, und sein Bruder Kilian, elf Jahre alt, fette Beute gemacht.

In diesem Jahr haben schon einige Pilzsammler eine reiche Ernte eingeholt, besonders beliebt ist bei vielen der Steinpilz.

"Steinpilze sind natürlich etwas Besonderes, es gibt sie nicht so oft. Es sind die edelsten Pilze, die bei uns vorkommen. Da kann man auf dem Viktualienmarkt in München schon viel Geld hinlegen für ein Kilogramm! ", weiß Alexandra Sippl, zertifizierte Kräuterpädagogin und Mutter der beiden stolzen Pilzesammler. "Unser größter Steinpilz war fast 20 Zentimeter breit", erzählt Louis Sippl aufgeregt und strahlt vor Stolz.

Steinpilze haben zwischen Juni und Oktober Saison, sie gedeihen gut auf nitratreichen Böden. "Brennnesseln und Springkraut sind Zeigerpflanzen für Steinpilze. Sie wachsen gerne unter Bäumen im Schatten oder Halbschatten, gerne auch in Randzonen", so Alexandra Sippl.

Neben Steinpilzen hat die Familie in einem Waldstück bei Oberbürg aber auch noch Maronen und Pfifferlinge mit nach Hause gebracht. Auch Alexandra ist bereits mit ihrem Vater, der gerne in den Wald geht und auch Jäger ist, oft zum Pilzesammeln in den Wald gegangen. Von ihm hat sie viel über den Wald und über Schwammerl gelernt.

Steinpilze werden aus dem Boden herausgedreht. Am besten macht man die Pilze dann gleich, wenn man sie gefunden hat, noch ein wenig mit dem Pinsel sauber und transportiert sie in einem Körbchen nach Hause. "Sonst kann es sein, dass Insekten den Pilz weiter zerfressen, bis man zu Hause ist. Dann hat man angefressene Steinpilze mit Wurmlöchern, was sehr schade wäre. "

Wenn Familie Sippl im Wald ist, nimmt sie nur die bekannten Sorten mit, manchmal auch Parasole oder Wiesenchampignons, je nachdem, was sie findet. "Ich lasse auf jeden Fall die Finger von Pilzen, die sich nicht gut von anderen unterscheiden lassen. " Verwechslungsgefahr bestehe zum Beispiel beim Bitterling, der dem Steinpilz sehr ähnlich sieht, aber etwas rosafarbige Röhren aufweist. Diese Pilzsorte, auch Gallenröhrling genannt, sei zwar nur ungenießbar, aber dennoch sei Vorsicht immer geboten.

Bayern liege bei den schweren Pilzvergiftungen im Bundesdurchschnitt ganz weit oben. Sinnvoll sei es, sich bei Interesse zu Pilzbestimmungskursen anzumelden, die immer wieder einmal in der Umgebung angeboten würden oder sich an Pilzberater und Experten zu wenden, wenn man sich unsicher sei.

Informationen sind unter anderem auf www. pilze-bayern. de zu finden. Alexandra Sippl empfiehlt auch, mit einem Pilzführer im Gepäck in den Wald zu gehen, dann kann man notfalls auch im Buch nachschlagen.

Die Sippls werden die Schwammerl jedenfalls mit Genuss verspeisen: "Wir bereiten aus den Steinpilzen, von denen wir zusammen mit den anderen Pilzen etwa eineinhalb Kilo gefunden haben, eine klassische Schwammerlsuppe mit Semmelknödl zu. Der Rest wird getrocknet. Damit verfeinere ich im Herbst meine Wildsoßen", so die Kräuterexpertin, die mit ihrem Mann auch gerne auf die Jagd geht und für die der Wald die zweite Heimat ist.

khr