In der Vorweihnachtszeit werden sie zu den beliebtesten Bäumen in der Region: Tannen und Fichten. Um ein Exemplar für das heimische Wohnzimmer zu bekommen, gibt es zwei Wege: Entweder man kauft seinen Christbaum an einer der Verkaufsstellen neben den Supermärkten, oder man besucht einen der zahlreichen Privat- oder Vereinsverkäufe, die es im Advent in nahezu allen Orten gibt. Die lokalen Anbieter werben damit, dass ihre Bäume aus der Region stammen, erst kurz vor dem Verkauf gefällt werden und nicht mit Chemie behandelt worden sind.

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Preise steigen nur leicht

Eine Umfrage unter den Christbaumanbietern in der Region zeigt, dass die Preise trotz der sommerlichen Hitze und Trockenheit allenfalls leicht über dem Vorjahresniveau liegen werden. Je nach Länge der Bäume kostet eine Nordmanntanne pro Meter etwa 15 Euro, ein Fichtenmeter wird voraussichtlich ab zehn Euro zu haben sein. Beim Weihnachtsbaum-Sortiment spielt die Trockenheit des vergangenen Sommers eher indirekt eine Rolle: Einige Händler befürchten, dass die Nadeln früher als gewöhnlich abfallen werden.

  • Gerhard Greinacher aus Sauldorf-Bichtlingen unterhält am Ortsrand von Unterbichtlingen in Richtung Reute eine Christbaumschonung. Die Trockenheit habe in diesem Sommer rund 20 Prozent der neu angepflanzten Nadelträger vernichtet, erzählt er. Ein Ausfall zwischen zehn und zwölf Prozent sei allerdings normal. Dass nicht mehr junge Bäume vertrocknet sind, schreibt der Bichtlinger seiner biologischen Anbaumethode zu: "Wir spritzen das Gras zwischen den Bäumchen nicht herunter. Das Gras sichert ebenso wie die großen Bäume als Schattenspender die Flüssigkeitsversorgung der zukünftigen Weihnachtsbäume", erklärt er. Wenn das Gras allzu sehr an Höhe gewinnt, mietet sich Gerhard Greinacher Schafe, die zum einen das Gras niedrig halten und zum anderen für die biologische Düngung sorgen. Wer hier einkauft, darf seinen Christbaum mit einer Handsäge selbst fällen. Vorgesehen sind als Verkaufstage der 15. und der 22. Dezember. Während der Öffnungszeiten spielt die Musikkapelle.
  • Klaus Binder aus Menningen hat ebenfalls Christbäume aus eigener Aufzucht in seinem Sortiment. In seiner eigenen Kultur in Walbertsweiler dürfen die Kunden ihre Bäume auch selbst fällen. Weitere Bäume bezieht der Menninger aus einem Wald bei Stockach-Mahlspüren. Binder hatte mit seinen jungen Bäumen mehr Pech als Gerhard Greinacher: Er beziffert den trockenheitsbedingten Ausfall auf rund 70 Prozent. Die größeren Tannen und Fichten hätten die Trockenheit gut überstanden. Gravierende Probleme bei der Weihnachtsbaumversorgung sieht er erst in acht bis zehn Jahren. Dann sollten eigentlich die jetzt vertrockneten Bäume die für den Verkauf notwendige Größe erreicht haben. Klaus Binder verkauft die Bäume vom 1. Advent an täglich außer freitags und samstags ab 15 Uhr auf seinem Hofgelände in Menningen.
  • Florian Dreher aus Stetten a.k.M. hat seinen Weihnachtsbaumbestand 2013 vom Großvater seiner Frau, Eugen Dreher, übernommen. Er verkauft an den drei Samstagen vor dem zweiten, dritten und vierten Advent auf seinem Hofgelände in der Stettener Hauptstraße. Außerdem können Bäume telefonisch vorbestellt werden. Sein Preismodell ist etwas anders, er verkauft die Tannen und Fichten nach Schönheit. "Ein Top-Baum kostet mehr als ein gleich großer, weniger schön gewachsener Nadelträger", erklärt er. Seine Bäume hätten die sommerliche Trockenheit gut überstanden, versichert er im Gespräch mit dieser Zeitung.
  • In Leibertingen und den Ortsteilen gibt es im Advent mehrere Verkaufsstellen. Eine davon betreibt Ingo Frick. Auf seinem Grundstück im Kreuzbühl 13 werden am 8. Dezember zwischen 9 und 12 Uhr voraussichtlich nur Nordmanntannen zum Verkauf stehen. Frick erklärt: "Diese Bäume werden je nach Größe zwischen 15 und 40 Euro kosten." Ob er in diesem Jahr auch Fichten anbieten kann, stehe im Moment noch nicht fest. Als Grund gibt der Leibertinger an, die Bäume könnten in dieser Saison wegen der Trockenheit ihre Nadeln eher abwerfen als sonst. Zusammen mit seinem Schwager Michael Grüner aus Heinstetten bezieht Ingo Frick die Bäume aus biologischer Aufzucht im Schwarzwald. Der Verkauf findet nicht nur in Leibertingen und Heinstetten, sondern auch zwei Wochen lang vor Supermärkten in Tuttlingen und Gomaringen (bei Reutlingen) statt.

Kaum kommunaler Christbaumverkauf

Der kommunale Christbaumverkauf spielt in der Region Meßkirch kaum eine Rolle. Wie Stefan Kopp von der Forstverwaltung im Sigmaringer Landratsamt bestätigt, ist die Gemeinde Leibertingen die einzige Gemeinde, die noch in kleinerem Rahmen Bäume anbietet.

Fakten zu Tannen und Fichten: Welche Vor- und Nachteile die Bäume haben

  • Fichte (Picea abies): Sie ist nicht immer eine Schönheitskönigin, dafür aber in Europa heimisch. Wer eine Fichte kaufe, erklärt Revierleiter Siegbert Arzt aus Meßkirch, bekomme nicht zwangsläufig ein Plantagengewächs, sondern manchmal auch einen Baum, der im Rahmen einer Waldpflege geschlagen wurde. Ein großer Nachteil bei einem Fichten-Weihnachtsbaum sei, dass sich die Nadeln im warmen Wohnzimmer relativ schnell vom Baum lösen. Außerden sind die Nadeln sehr spitz und bergen somit eine Verletzungsgefahr. Der Vorteil: Die Fichte ist im Vergleich zu anderen Christbäumen preisgünstig.
  • Stechfichte (Picea pungens glauca): Sie wird auch Blaufichte oder Blautanne genannt, ist aber eigentlich eine Fichtenart. Ursprünglich heimisch in den nordamerikanischen Rocky Mountains, wird sie in Mitteleuropa in speziellen Kulturen gezüchtet. Sie ist wegen ihres schönen, vollen Wuchses und der hübschen, bläulichen Farbe ein beliebter Weihnachtsbaum. Die bläuliche Farbe, so erläutert Forstrevierleiter Siegbert Arzt, komme von einem natürlichen Wachsüberzug der Nadeln. Stechfichten nadeln zwar nicht so stark wie herkömmliche Fichten. Im Vergleich zu Tannen verlieren sie aber auch deutlich schneller ihre Nadeln, die sehr spitz sind. Für sie spreche allerdings der günstige Preis, sagt der Forstmann.
  • Nordmanntanne (Abies nordmanniana): Dieser Nadelbaum stammt aus dem Kaukasus und erfüllt fast alle Anforderungen an einen Weihnachtsbaum. Er nadelt kaum, die Nadeln sind weich und stumpf und erleichtern damit das Schmücken. Die Nordmanntanne gilt als wunderschöner Baum mit einem dichten, dunkelgrünen Nadelkleid. Die starke Nachfrage nach dieser Baumart an Weihnachten wirke sich allerdings auch auf den Preis aus, sagt Siegbert Arzt.
  • Edel- und Weißtannen (Abies nobilis und Abies alba): Diese Bäume gelten als wunderschöne, aber auch dementsprechend kostspielige Christbäume. Ein weiterer Nachteil: Sie werden nicht überall angeboten.